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Adipositas in Zeiten von Corona

Das Alter und bestimmte Vorerkrankungen, wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, können zu schweren Verläufen nach einer Ansteckung mit Corona führen. Das Übergewicht den Verlauf einer Corona Erkrankung stark beeinflusst, ist erst seit dem Ausbruch der Erkrankung bekannt.
Vor allem das Bauchfett ist sehr aktives Gewebe. Es bildet Boten- und Entzündungsstoffe, die in den Stoffwechsel eingreifen und etwa das Risiko für Bluthochdruck und für Gefäßschäden, auch in den kleinen Gefäßen der Lunge, erhöhen. Da die Blutgefäße, eine besondere Angriffsstelle für das Coronavirus darstellen, kann es sein, dass stark übergewichtige Menschen auch hier eine besondere „Gefahrenstelle“ haben.
Auch wenn eine künstliche Beatmung nötig wird, ist das bei übergewichtigen Menschen oft eine Herausforderung. Denn das Fettgewebe behindert auch die Ausdehnung der Lunge, sodass die Beatmungsmaschine die Luft mit höherem Druck in die Lungen pressen muss, damit der Sauerstoff ins Blut gelangt.


Das Übergewicht ist durch den Body-Mass-Index (BMI) gut zu erfassen.
Ab einem BMI von 25 gilt man als übergewichtig. In der Tabelle (siehe unten) sind die verschiedenen Stufen der Adipositas erklärt.

BMI Gewicht
18,5-24,9 Normalgewicht
25-29,9 Übergewicht
30-34,9 Adipositas (Fettleibig) Grad I
35-39,9 Adipositas Grad II
Ab 40 Adipositas Grad III

Angaben für Erwachsene

Der BMI wird folgender Maßen berechnet:

Körpergewicht (in kg) geteilt durch Größe (in m) zum Quadrat
Ein Beispiel: Mann wiegt 95 kg bei einer Größe von 1,85 m
Rechnung:    95 kg : 1,85 m²=27,8 kg/m²
Das bedeutet, dass der Mann im Bereich (siehe Tabelle) zwischen 25-29,9 liegt und somit als übergewichtig gilt.
Das Ergebnis des Body-Mass-Index (BMI) ist erst einmal eine Richtlinie. Ein Sportler, der sehr viel Muskelaufbau betreibt, kann beispielsweise einen hohen BMI haben, ohne übergewichtig zu sein. Auch sagt der BMI nichts über die Verteilung des Körperfetts aus.

Was kann getan werden?

Natürlich sollten sie die aktuelle Situation zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, ob und wie sie ihr Gewichtsproblem angehen können, insbesondere indem sie ihr Ernährungsverhalten überprüfen. Es ist sinnvoll, einen Plan zu entwickeln, der umsetzbar ist und zu den eigenen Bedürfnissen passt. Um dies leichter umzusetzen, haben wir ein paar Tipps zusammengestellt:

1. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben

Vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen. Dabei ist nicht nur regelmäßiger Sport hilfreich, sondern auch ein aktiver Alltag, in dem Sie z.B. öfter zu Fuß gehen oder Fahrrad fahren. Pro Tag 30 bis 60 Minuten moderate körperliche Aktivität fördern Ihre Gesundheit und helfen Ihnen dabei, Ihr Gewicht zu regulieren.
Die gesundheitlichen Vorteile sportlicher Betätigung sind immens. Ausdauersport trainiert das Herz- und Kreislaufsystem, das Immunsystem wird gestärkt, trainierte Muskeln stützen das Knochengerüst optimal. So werden Rücken- und Nackenschmerzen gelindert oder vermieden sowie Haltungsfehler ausgeglichen.
Sport baut auch Stress ab. Denn bei vielen „Büromenschen“ ist die körperliche Anspannung auf einem niedrigen Niveau, während die geistige Anspannung sehr hoch ist.
Suchen sie sich eine geeignete Bewegungsform, die für sie gut passt. Wenn Sie nicht allein trainieren wollen, fragen Sie doch mal Freunde oder Nachbarn.
Sie werden sehen, der Ausgleich tut Ihnen gut und macht Spaß!

2. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“

Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse (ca. 400 g) und 2 Portionen Obst (ca. 250 g) am Tag. Gemüse und Obst versorgen Sie reichlich mit Nährstoffen, Ballaststoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen und tragen zur Sättigung bei. Gemüse und Obst zu essen, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf- und andere Erkrankungen

3. Vollkorn wählen

Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit.
Lebensmittel aus Vollkorn sättigen länger und enthalten mehr Nährstoffe als Weißmehlprodukte. Ballaststoffe aus Vollkorn senken das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Dickdarmkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

4. Gesundheitsfördernde Fette nutzen

Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie Rapsöl, Olivenöl oder Wallnussöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeiden Sie versteckte Fette. Fett steckt oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten.
Pflanzliche Öle liefern, wie alle Fette, viele Kalorien. Sie liefern aber auch lebensnotwendige Fettsäuren und Vitamin E.

5. Zucker einsparen

Zuckergesüßte Lebensmittel und Getränke sind meist nährstoffarm und enthalten unnötige Kalorien. Zudem erhöht Zucker das Kariesrisiko.
Nektare, Fruchtsaftgetränke sowie insbesondere zuckergesüßte Erfrischungsgetränke sind nicht empfehlenswert, da sie viele Kalorien enthalten, nicht sättigen und in der Regel keine lebensnotwendigen Nährstoffe liefern.
Vorsicht auch bei fertigen Fruchtjoghurts, Gebäck, fettreduzierten Produkten, Sport- und Energiedrinks, Fertiggerichte (Pizza), Obst und Gemüse aus der Dose. Diese können sehr viel Zucker enthalten. Die Zutatenlisten geben dazu sehr gut Auskunft.

6. Am besten Wasser trinken

Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag. Am besten Wasser oder andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßten Tee.
Daher sind Limonaden, Cola- und Fruchtsaftgetränke, Brausen, Nektare, Obstsäfte, Eistees oder Milchmischgetränke (z. B. Eiskaffee) nicht geeignet. Der übermäßige Konsum kann die Entstehung von Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 fördern.
Das Trinken von alkoholhaltigen Getränken (Bier, Wein, Sekt, Schnaps) ist mit einer hohen Kalorienzufuhr und einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebserkrankungen verbunden.

7. Achtsam essen und genießen

Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen. Langsames, bewusstes Essen fördert den Genuss und das Sättigungsempfinden.
Das Sättigungsgefühl tritt erst ca. 15 bis 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit ein. Wer zu schnell isst, kann gar nicht bemerken, dass er vielleicht schon genug gegessen hat.

Jetzt wäre es an der Zeit, bereits bestehende Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck optimal zu behandeln.

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